Berufliche Perspektiven durch Nähausbildung für Frauen in Nepal, Kathmandu

Mai 11, 2019

Nach dem ersten Trainingsprogram für Näherinnen in Suntakhan, begann der zweite Kurs im Januar 2019. Durch die Nähausbildung können Frauen in Nepal finanziell selbstständiger werden, während sie familiären Verpflichtungen nachkommen können.

Beim Betreten des hellen Untergeschosses eines Mehrfamilienhauses in Kathmandu (Devi Than, Jorpati), werden wir herzlich von mehreren Frauen der Hyolmo Community empfangen. Die Leiterin des Nähkurses begrüßt uns, zeigt uns stolz die bereits gefertigten Teile der Teilnehmerinnen und freut sich sehr über die von uns mitgebrachten Stoffe. Nachdem das erste vom Long Yang e.V. initiierte Ausbildungsprogramm (Juni 2018 – Dezember 2018) für Näherinnen in Suntakhan ein voller Erfolg war, startete im Januar 2019 bereits der zweite Kurs.

Ein Ausbildungsangebot vereinbar mit Familienpflichten

14 Frauen aus der Region Helambu (50 km nordöstlich von Kathmandu), sind mit ihren Familien nach Kathmandu gekommen um sich dort eine Perspektive aufzubauen. Sie werden seit Januar 2019 als Schneiderinnen/Näherinnen ausgebildet, um sich mit dem Handwerk einen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Dies ist in Nepal vor allem für Hausfrauen nicht sehr einfach, die sich den Großteil des Tages um die Familie kümmern. Insbesondere für Frauen „vom Land“ ohne Berufsausbildung ist es schwierig, in der Stadt Fuß zu fassen und über Gelegenheitsjobs hinaus zum Familieneinkommen beizutragen bzw. selbstständiger und unabhängiger zu werden.

Zu „familienfreundlichen“ Zeiten, werden die Frauen während des Tages in zwei Schichten in Kleingruppen von maximal 7 Personen von einer erfahrenen Schneiderin unterrichtet. Losgelöst aus ihrer gewohnten Umgebung, in sicherem Rahmen und mit gleichgesinnten Frauen, können sie 2 Stunden am Tag ihre Fertigkeiten verbessern. An Nähmaschinen und mit Nadel und Faden, werden zunächst kleine, einfache Produkte hergestellt. Später können sie auch kompliziertere Teile herstellen, die sie für den Eigengebrauch mitnehmen dürfen. Die Frauen sind ohne Vorkenntnisse in den Kurs gekommen und sind nach 2 Monaten bereits in der Lage, verschiedenste Techniken anzuwenden. Die ersten Taschen, Yogabags, Stiftmappen und Blusen können sich sehen lassen.

Die Frauen freuen sich sehr über die Chance, die sie im Rahmen dieses Kurses erhalten.

Sie zeigen uns ihre gefertigten Teile, berichten, was sie bereits alles gelernt haben – und vor allem was sie noch alles lernen möchten. „Am Anfang konnte ich gar nichts und habe mir nicht vorstellen können, dass ich das lernen kann… und jetzt zwei Monate später nähe ich meine erste Kurta [Bluse]“, erzählt eine der Teilnehmerinnen freudig.

Da dem Long Yang e.V. die Motivation und der Einsatz in dieser Gruppe nicht verborgen geblieben sind, ist geplant, ein Social Business aus diesem Projekt entstehen zu lassen, welches den Frauen eine langfristige Berufsperspektive und ein regelmäßiges Einkommen sichern kann. Die Produkte können dann sowohl in Nepal verkauft als auch an interessierte Abnehmer im Ausland exportiert werden. Eine erste kleine Auswahl an handgefertigten Produkten wird bereits dieses Jahr auf dem Tollwood Sommerfest in München angeboten.

Unterstützung

Für die Folge-Finanzierung der Ausbildung, sowie den Aufbau des Business, sind wir bereits auf der Suche nach Sponsoren. Die aktuelle Ausbildung wurde von der Schöck-Familien-Stiftung und dem Ärztlichen Kreisverband Dachau finanziell unterstützt.