Bereits am 23. Januar wurde in Nepal der erste Covid-19 Fall bestätigt. Um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, erließ die Regierung am 24. März eine strikte Ausgangssperre für das gesamte Land. Schnell wurde der grundlegende Bedarf an Schutzkleidung durch entsprechende Anfragen deutlich. Eine ausreichende Versorgung konnte angesichts der Unterbrechung der Lieferkette für Medizinprodukte nur schwer sichergestellt werden. Die jahrelangen Beziehungen und Netzwerke des Long Yang e.V. machten es dem Verein möglich bei der notwendigen Beschaffung und Verteilung von medizinischer Ausrüstung zu unterstützen.
Zwar konnte die strikte Ausgangssperre eine Ausbreitung von Covid-19 zunächst reduzieren, der hierdurch verursachte langfristige Schaden für die nepalesische Wirtschaft und dessen individuelle Auswirkungen sind jedoch enorm.
Angst vor Verhungern größer als die Angst vor dem Virus
Im Ergebnis hat sich die Anzahl an Personen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, durch Covid-19 und die folgende Ausgangssperre verdoppelt – damit ist aktuell ein Drittel der nepalesischen Gesamtbevölkerung von Armut betroffen. Besonders wirkt sich auch das Ausbleiben von Zahlungen der im Ausland arbeitenden Nepali aus. Viele Einheimische sind auf das Einkommen angewiesen, das ihre Familienmitglieder im Ausland erarbeiten und nach Nepal zurücküberweisen, was durch die Reisebeschränkungen nicht mehr möglich ist. Vor der Pandemie stellten diese Zahlungen mit 28% einen beträchtlichen Teil der Wirtschaftsleistung dar. Neben dem Ausbleiben der Zahlungen ist auch die Sicherheitslage der im Ausland arbeitenden Nepali fraglich.
Darüber hinaus sind fast 17% der Nepali von Beschäftigungen im Tageslohnsektor abhängig, welcher durch Covid-19 de facto nicht mehr existiert. Ohne jegliches Einkommen durch Überweisungen aus dem Ausland oder Tagelohnarbeit ist die Angst vor der für viele bereits realen Frage des Verhungerns größer als die Angst vor Covid-19.
Partner und Freunde des Long Yang e.V. in Nepal haben während der ersten Ausgangssperre im März beobachtet, wie die Situation der Menschen um sie herum zunehmend schwieriger wurde.
Aktuell: Neuer Fokus auf Verteilung von Lebensmitteln
Zusammen mit dem Long Yang e.V. haben sie daher Unterstützung durch Lebensmittelpakete für bedürftige Familien organisiert. Mit dem Start der #HopeForNepal Kampagne an der sich deutschlandweit Unterstützer des Long Yang e.V. beteiligten, konnten betroffene Familien (je nach Größe) mit den notwendigen Lebensmitteln für zwei bis vier Wochen versorgt werden. Dies verschaffte vielen Menschen ein paar Wochen ohne Angst vor der Frage, wo sie ihre nächste Mahlzeit herbekommen.
Dank der Unterstützung privater Spender, überwiegend aus Deutschland, konnten Nahrungsmittel im Kathmandutal beschafft, verpackt und ausgeliefert werden. Jedes Nahrungsmittelpaket beinhaltet Reis, Linsen, Öl, Zucker, Sojabohnen und Salz. Mit diesen Nahrungsmitteln kann sich eine nepalesische Familie mit vier bis fünf Personen mindestens zwei Wochen lang ernähren. Bevor die Familien Unterstützung erhalten, werden diese unter anderem durch Mitglieder der Akasha Academy NGO und weitere, verlässlichen Partnern vor Ort überprüft. Damit wird sichergestellt, dass die Unterstützung auch direkt bei den Menschen ankommt, die sie benötigen.
Zwischen Mai und August konnte der Long Yang e.V. mit einer Spendenhöhe von 6.000€ insgesamt 323 Lebensmittelpakete an 273 Familien in mehreren Gemeinden im Kathmandutal verteilen, u.a. Boudhanath, Suntakhan, Bhaktapur, Lalitpur und Changu Narayan.
Herausforderung in der Lebensmittelverteilung vor Ort
Seit der ersten Ausgangssperre stehen die Helfer vor Ort vor zahlreichen Herausforderungen – die für den Transport der Lebensmittel erforderliche Erlaubnis zu erlangen, genügend Nahrungsmittel zu finden, zu verpacken sowie auszuliefern und gleichzeitig die Abstandsregelungen einzuhalten.
In der Anfangsphase – teilweise bis heute – sind der Mehrheit der auf dem Land lebenden Nepali Informationen zur Verbreitung von Covid-19 und zu notwendigen Präventionsmaßnahmen nicht hinreichend bekannt.
Bei allen Herausforderungen überwiegt bei den Unterstützer vor Ort die Dankbarkeit darüber helfen zu können– allein die Freude der Familien zu sehen, die Unterstützung erhalten, macht alle Mühen und Anstrengungen beim Verpacken und Verteilen vergessen.
Am 17. September wurde mit 2.020 Covid-19 Neuinfektionen ein neuer Höchststand gemeldet. Bereits am 20. August wurde eine zweite Ausgangssperre für große Teile des Landes erlassen. Unterstützung mit Lebensmitteln ist daher weiter dringend erforderlich.
28 Tage Challenge: Spenden werden bis Ende des Monats verdoppelt
Der Long Yang e.V. führt sein Engagement fort und arbeitet hierfür seit Anfang September zusammen mit der Doterra Healing Hands Foundation. Bis zu einem Betrag von 7.500$ wird jede Spende, die bis zum 1. Oktober eingeht von der Stiftung verdoppelt.
Alle Spenden gehen zu 100% in den Erwerb von Nahrungsmitteln, die an Familien im Kathmandutal verteilt werden. Der Long Yang e.V. trägt alle weitere Ausgaben, einschließlich Benzin, Kosten für den Geldwechsel und Kosten der Partner vor Ort, die bedürftige Familien identifizieren und Lebensmittel erwerben, verpacken sowie persönlich übergeben.